Nicolas Lindt

Schriftsteller & Ritualgestalter

«Ich schreibe Bücher, erzähle Geschichten und gestalte Rituale im Namen der Liebe.»

Wald, 10. Februar 2025   |   Über mich
Wald, 10.02.2025   |   Über mich

Biografische Skizze


„Im Leben lernen“

Der Versuch eines Selbstporträts
 

Ich wurde an einem 29. März im Zeichen des Widders geboren, wuchs in Meiringen, Hannover und Küsnacht auf - und begann, sobald ich schreiben konnte, zu schreiben. Ich verfasste Geschichten, Gedichte, hoffnungsvolle Romananfänge, ich gab eine Schülerzeitung heraus, ich führte Tagebuch und entdeckte auf diese Weise die Welt und mich selbst. Das Schreiben war von Anfang an mein Erkenntnisweg.

Mit sechzehn notierte ich in mein Tagebuch: Eines Tages will ich Schriftsteller werden und mit meiner Familie auf eine irische Atlantikinsel ziehen. Ich stellte mir das sehr wildromantisch und grossartig vor - aber ich wusste irgendwie auch, dass das Leben vorher noch einige andere Dinge mit mir vorhatte.

Noch während der Schulzeit - in Zürich - wandte ich mich dem Schreiben für Zeitungen zu. Die Protestbewegung der 60er- und 70er-Jahre, ihr revolutionärer Geist beflügelte mich, ich schrieb über Woodstock, Flower power, die Rolling Stones und Bob Dylan, und das jugendliche Feuer, das in mir war, prägte auch meine Berichte.

Eine literarische Zeitschrift, die ich mitbegründete, blieb nicht das einzige unkonventionelle Zeitungsprojekt, an dem ich beteiligt war. Etwas Neues lancieren ist ein Bedürfnis, das ich damals schon hatte. Wenn ich es nicht ausleben konnte, ware ich unglücklich.

Eine Reise nach Nordirland öffnete mmir die Augen für die politische Dimension des Lebens, und ich sah mich schon früh als Kämpfer für eine bessere Welt. Die Gymnasialzeit empfand ich als Durststrecke, und ein Studium ergreifen wollte ich nie. Ich bin kein Theoretiker, ich wollte immer nur auf meine Art lernen. Ich wollte im Leben lernen.

Als knapp Zwanzigjähriger zog ich in die Stadt und ging, mit dem Ziel, Filme zu machen, zum Schweizer Fernsehen. Ich wurde Reporter bei der Tagesschau und hatte eine vielversprechende Laufbahn vor mir, doch gab ich sie auf zugunsten meines glühenden Engagements für die Revolution. 

Anfang der 80er-Jahre – durch die Dynamik der Zürcher «Bewegung» – wurde mein dogmatisches Weltbild bis ins Innerste erschüttert, und auch die Stadt verlor ihren Reiz für mich. Ich zog mich für ein Jahr in die Berge zurück - ins hinterste Glarnerland -, wo ich zu mir selbst und zu meinem Jugendtraum, dem Schreiben zurückfand. Die ersten Prosatexte entstanden, Erzählungen mit authentischem Hintergrund, Kurzgeschichten und Porträts; die ersten Bücher folgten und mit ihnen die ersten Lesungen, wo sich eine weitere Leidenschaft von mir entfaltete: das Vorlesen.

Seit 1989 bin ich freier Schriftsteller und Erzähler. Journalistisch tätig bin ich seit damals nicht mehr. Inhaltlich nähere ich mich mehr und mehr dem unerschöpflichen Thema der Liebe. Andere schreiben Krimis, mich aber reizt die Liebe und vor allem ihre Entstehung. Das finde ich tausend Mal spannender. Und ich meine das auch als Leser. Es gibt viel zu viele Tote in der Literatur."

1996 gestaltete ich erstmals, für die Hochzeit eines Freundes, ein Trauritual. lch traute das Paar unter einer alten Linde, deren Aeste ein schützendes Dach über uns bildeten. Das Erlebnis dieser Zeremonie - bald folgten weitere Anfragen - liess mich erkennen, dass offenbar eine Berufung in mir darauf wartete, gelebt zu werden.

Innert weniger Jahre vervielfachte sich die Zahl der von mir getrauten Paare; und bald kamen auch Taufrituale und Abschiedsfeiern hinzu. Ich war zunächst überrascht von der Herausforderung, die das Leben mir stellte. Doch schon bald wurde mir klar: Es ist eine Lebensaufgabe.

Nach 25 Jahren konzentriere ich mich jetzt wieder vermehrt auf das Schreiben. Abdankungen gestalte ich nach wie vor regelmässig, Trauungen und Taufen nur noch auf besonderen Wunsch. 

*

Meine Lebensgefährtin und ich haben 1987 geheiratet. 4 Kinder sind aus der Ehe entstanden. Seit vielen Jahren leben wir nun in Wald im Zürcher Oberland, das zwar nicht am einst erträumten Atlantik liegt, doch mitten in der Natur – und im Bannkreis der Berge.